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Großer Nachholbedarf bei Digitalkenntnissen

 

Diese Zahl lässt aufhorchen: Gerade einmal 52 Prozent der Deutschen besitzen grundlegende Digitalkenntnisse. Damit liegt Deutschland direkt hinter anderen EU-Nationen wie Griechenland oder Portugal und weit hinter Spitzenreiter Niederlande. Unter Akademikerinnen und Akademikern sind Basiskenntnisse zwar bei rund 72 Prozent vorhanden, aber auch in dieser Gruppe sieht es andernorts deutlich besser aus. Hakt es deswegen hierzulande oft bei der Digitalisierung? Mehr zum 2023er Digital-Skills-Report von Eurostat lesen Sie hier.

 

DSI: der Indikator für digitale Kompetenzen

Die Europäische Kommission hat sich Großes vorgenommen. Dieses Jahrzehnt soll zur „digitalen Dekade“ werden, um den digitalen Wandel in Europa weit voranzubringen. Die wichtigsten IT-Trends sollen hier nicht nur implementiert, sondern bestenfalls sogar gesetzt werden. Zukunftsweisende Technologien wie KI in Unternehmen und anderen Bereichen sollen schon in wenigen Jahren zum Alltag gehören. Doch der Weg dahin ist lang und umfasst zahlreiche Schritte etwa beim Aufbau digitaler Kompetenzen in Unternehmen und der europäischen Bevölkerung. Hier sollen bis 2030 mindestens 80 Prozent der Menschen in Europa zwischen 16 und 74 über digitale Grundkenntnisse verfügen. Aktuell erreichen in der EU nur die Niederländer und die Finnen diese Marke. Außerhalb kommen Norwegen und die Schweiz auf vergleichbare Werte. Ermittelt werden diese von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union – gerade erst mit einem Report für 2023. Aber: Wie sehen diese gewünschten digitalen Grundkenntnisse überhaupt aus?

Hierzu wurde ein Indikator mit fünf Bereichen definiert – der DSI. Er umfasst

  • Daten- und Informationskompetenz
  • Fähigkeiten zur Erstellung digitaler Inhalte
  • Kommunikation und Zusammenarbeit
  • Sicherheitskompetenz
  • Problemlösungsfähigkeiten

Konkretisiert werden die einzelnen Bereiche durch die Fähigkeit, bestimmte, alltägliche digitale Aktionen zu beherrschen. Beispielsweise der E-Mail-Versand zählt dabei zu den einfacheren Aufgaben, am anderen Ende wird aber ebenso die Arbeit mit einem Tabellenkalkulationsprogramm abgefragt. Dazu kommen Themen wie die Verwaltung persönlicher Daten, die Änderung von Softwareeinstellungen oder die Prüfung von Informationen. Wer mindestens einmal eine dieser Aufgaben geschafft hat, erfüllt bereits die Anforderungen für grundlegende Digitalkenntnisse im jeweiligen Bereich. Dagegen zählt etwa die Arbeit mit einem DMS zu den fortgeschrittenen Fähigkeiten.

 

Deutliche Unterschiede in den Altersgruppen und bei der Bildung

Beispielsweise für die Digitalisierung der Verwaltung und digitale Bürgerservices ist es unerlässlich, dass möglichst viele Menschen solche Angebote nutzen können. Das schließt ausdrücklich ältere Bevölkerungsgruppen ein, bei denen nicht ganz unerwartet in Deutschland digitale Grundkenntnisse mit 28 Prozent unter den 65- bis 74-Jährigen aktuell weniger verbreitet sind. Unter Jüngeren zwischen 16 und 24 beherrschen rund 70 Prozent die Basisfähigkeiten. Zwischen Frauen und Männern gibt es altersübergreifend kaum Unterschiede. Die Geschlechter liegen nahezu gleichauf bei Prozentsätzen von etwas über 50 Prozent. Mit zunehmender Bildung steigen diese Sätze bei beiden. Allerdings nehmen Deutschlands Akademikerinnen und Akademiker im europäischen Vergleich nur einen der letzten Plätze ein. Sie besitzen zwar mit etwas mehr als 70 Prozent gegenüber dem Bevölkerungsdurchschnitt wesentlich häufiger Basiskenntnisse, allerdings liegen andere Länder hier mit zehn bis zwanzig Prozentpunkten vorn. Nur Estland und etwas deutlicher Rumänien landen in diesem Teil der Eurostat-Untersuchung noch hinter Deutschland.

Natürlich können die Untersuchungsergebnisse nicht direkt als Erklärung für die vielen Rückstände in der Digitalisierung – speziell bei KMU – herangezogen werden. Dennoch bestehen Zusammenhänge. Digitales Verständnis, wesentliche Fähigkeiten oder sogar Future Skills müssen sich in der ganzen Bevölkerung erst noch stärker entwickeln, bevor eine umfassende digitale Transformation in Gesellschaft und Wirtschaft gelingen kann. Dieses Gelingen ist wesentlich für eine aussichtsreiche Zukunft – in einem individuellen Lebenslauf, für jedes Unternehmen und das ganze Land.